Ich kann mich irren, aber ich habe den Eindruck, daß Landrat Sager, Ostholstein, auf zwei Hochzeiten gleichzeitig Trauzeuge spielt:
1.) Gemeinsam mit LN, IHK, Femern Belt A/S und mit viel Öffentlichkeit mit "Aufbruch-Stimmung für die Beltquerung" wirbt  und

2.) Gegenüber den  Gegnern der FFBQ inzwischen eine gewisse Distanz zum Vorhaben zum Ausdruck bringt. Der massive Protest vieler Ostholsteiner in Bürgerversammlungen, in Gemeindevertretungen und von Bürgermeistern wird in Eutin, Kiel und Berlin aufmerksam registriert. Damit haben die Befürworter aus Politik und Wirtschaft nicht gerechnet.

3.) Ein Landrat und andere politische Vertreter sind nur dem Souverän, dem Bürger, verpflichtet. Auch nicht der Parteiräson.
Sich in ein Boot mit privaten Unternehmen zu setzen und für deren Interessen öffentlichkeitswirksam zu rudern, ist für mich Interessenkollision. Nicht nur eine Stilfrage....
Das trübt den Blick. Die Interessen der Bürger haben Vorrang vor wirtschaftlichen Interessen weniger. Wer  neutral sein möchte, darf  nicht dem Beltinteressenverbund als Vorsitzender dienen. Nicht in einer umfangreichen Beilage der LN zusammen mit der Femern Belt A/S, der IHK-Lübeck, LN und als Vertreter des Kreises  OH die Veröffentlichung und die Werbung für die FFBQ unkritisch fördern. Die Argumente der Querungsgegner sucht man leider vergebens. Ist der "kreis" auf einem Auge erblindet ?
Noch sind die Würfel nicht gefallen. Der Notausgang Ausstiegsklausel aus dem Staatsvertrag kann von beiden Vertragspartnern (DK / D) gewählt werden.

4.) Die IHK  und die Firma Femern Belt A/S haben es wunderbar verstanden, zusammen mit den LN, rechts und links ihres Weges zur Querung die entsprechende Begleitmusik zu initiieren:

Es ist gelungen, die "Politik" fast aller Farben einzubinden,  jedenfalls die notwendige Mehrheit. In Arbeitsgruppen und Meetings. Die Beteiligten fühlten (fühlen) sich wichtig. Die IHK hat alle Chancen genutzt,  keine kritische Gegenmeinung aufkommen zu lassen. Ich habe als IHK-Mitglied erst nach der Wahl (Bundestag) und nach der Ratifizierung und nach einer Reihe von Telefongesprächen die Gelegenheit bekommen, meinen kritischen Leserbrief im IHK-Blatt (10/2009) zu veröffentlichen. Keine Sternstunde der freien Meinungsäußerung in der Leitung der IHK-Lübeck.

Mit der "Kulturbrücke" wirbt ein IHK Vertreter  in den Kommunen bei den Sitzungen der Aktivregion  für die Zustimmung zu kulturellen Events und deren Finanzierung. Über die Schiene  Aktivregion (EU-Mittel)  wird versucht,  mit Steuergeldern eine positive Stimmung zur Völkerverständigung, offenbar nur mit Brücke möglich,  mit Hilfe von  Kultur in der Bevölkerung zu schaffen. Obwohl überall im Land auch an der Kultur aus finanziellen Gründen gespart wird. Wer kann sich schon gegen Kultur aussprechen ?  Wer gegen die Querung ist, ist natürlich auch gegen den Fortschritt. EU-Mittel wurden und werden gern genommen zur Finanzierung der laufenden Betroffenheitsanalyse. EU-Mittel werden gern genommen zur Finanzierung der Maut-Brücke: "Ein Geschenk Dänemarks". Alle privaten Investoren haben sich in der Zwischenzeit aus dem Jahrhundert  Projekt mangels Wirtschaftlichkeit zurückgezogen. Der Steuerzahler soll, obwohl z.B. Blindengeld und Kita-Gebühren offenbar schon den Etat überfordern, für den Fortschritt  1,7 Milliarden EUR für die Hinterlandanbindung zahlen.
Die Angaben stammen vom Bundesrechnungshof.

Aber was jetzt passiert, war nicht kalkuliert: Die Bevölkerung wird wach, lehnt sich auf, gründet BIs,  kann weder von der Presse, noch von der Politik totgeschwiegen werden. Damit hat man überhaupt nicht gerechnet:  Ein Bauprojekt in dieser Größenordnung, das wurde offenbar völlig vergessen,  kann nicht an der Bevölkerung vorbei, zu Lasten der Bürger in Ostholstein und weiter entlang der Bahntrasse, gegen die Betroffenen realisiert werden. 150 lärmende Güterzüge Tag und Nacht durch den schönsten Landkreis Deutschlands rattern zu lassen ist wirklich eine bekloppte Idee.

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