Ingo Gädechens (von links), Bettina Hagedorn, Marlies Fritzen, Hendrik Siegel                        und Prof.Dr.Andreas Knorr diskutieren über die feste Fehmarnbelt-Querung  Timmendorfer Strand - „Wirtschaftliche Effekte einer festen Beltquerung“ hieß das Thema einer Podiumsdiskussion im Hotel Princess, zu der die Timmendorfer Fraktion GRÜNE –FDP eingeladen hatte. Professor Dr. Andreas Knorr von der Hochschule für Verwaltung in Speyer hielt einen Vortrag zu diesem Thema. Anschließend diskutierten die Bundestagskandidaten  Ingo Gädechens (CDU), Bettina Hagedorn (SPD), Marlies Fritzen (GRÜNE) und Hendrik Siegel (FDP). Ca. 70 Zuschauer waren erschienen, darunter aus Fehmarn vom Aktionsbündnis Jürgen Boos und vom NABU Malte Siegert.
Professor Knorr erläuterte welche Faktoren bei einer Kosten/Nutzen Analyse eine Rolle spielen. Erfahrungen bei anderen Brücken- und Tunnelprojekten weltweit zeigen, dass die durchschnittliche Kostenüberschreitung bei 33% liegt und die Erlöse durch Mautgebühren 30-50% hinter den Erwartungen zurück bleiben (Beispiele: der Herrentunnel, der Warnowtunnel, der Ärmelkanaltunnel und diverse Brückenprojekte in Amerika). Offensichtlich werden Prognosen häufig schön gerechnet und sind fehlerhaft. Kostenträchtige Prestigeprojekte werden den Bürgern als „großartige Visionen“ schmackhaft gemacht und über die Presse propagiert. Prof. Knorr: „ Das prognostizierte Verkehrswachstum ließe sich problemlos und gesamtwirtschaftlich ungleich kostengünstiger mit dem Ausbau der Fährkapazitäten bewältigen.“
Interessant bei der festen Beltquerung ist, dass private Investoren abgesprungen sind, weil sie keine Rentabilität sehen. Jetzt trägt der dänische Staat das volle Risiko. Falls die Mauteinnahmen zu gering ausfallen, wird der Steuerzahler zur Kasse gebeten. Dasselbe gilt für die Hinterlandanbindung in Deutschland. Die Bahn hat kein Interesse die Strecke bis Lübeck auszubauen. Für die Planung einer alternativen Trasse bekommt die Bahn zunächst 14,1 Mio Euro aus Steuermitteln. Für die gesamte Hinterlandanbindung waren 840 Mio Euro kalkuliert. Der Bundesrechnungshof geht von 1,7 Milliarden aus, da sich Baukosten in den den letzten 3 Jahren um 60-100% erhöht haben.
Ingo Gädechens (CDU) und Hendrik Siegel(FDP)  sehen in der festen Beltquerung   große Chancen und rechnen mit der Ansiedlung von Gewerbegebieten an der Autobahn. Gädichens:
„Im Grunde meines Herzens bin ich jedoch gegen die feste Fehmarnbelt-Querung“
Marlies Fritzen von den GRÜNEN hält die Beltquerung für ökologischen und ökonomischen Wahnsinn. Das Bauwerk würde ein Milliardengrab werden und Ostholstein würde zur Transitstrecke werden. Bettina Hagedorn hat im Bundestag  gegen das von der SPD befürwortete Projekt gestimmt, da sie Gefahren für den Tourismus in Ostholstein durch Güterzuglärm (149 Züge täglich), Baulärm auf Fehmarn (6 Jahre lang), den Verlust von 600 Arbeitsplätzen bei Scandlines sieht und eine Verdoppelung der Baukosten auf 9-10 Milliarden Euro für das Bauwerk befürchtet. „Gott sei Dank enthält der Staatsvertrag eine Rücktrittsklausel“, so Bettina Hagedorn. Malte Siegert sieht große Gefahren für 20 Millionen Zugvögel und den Wasseraustausch der Ostsee.
Mitveranstalter Dr. Felix Benary( GRÜNE): „ Rücktrittsklausel nach gewonnener Bundestagswahl oder NABU-Verbandsklage – Wir hoffen, dass der Ostsee diese gigantische Landschaftsschändung und uns der Güterzugterror erspart bleibt! (FB)

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