Hans-Joachim BeutnerTimmendorfer Strand - Die FDP Timmendorfer Strand/Niendorf O. trauert um ihren stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden. Er verstarb plötzlich und völlig unerwartet kurz vor der Gemeinderatssitzung am 17.12.2009 im Alter von nur 61 Jahren. 
Erst vor wenigen Wochen wechselte Hans-Joachim Beutner zu uns Liberalen und ermöglichte so der FDP,  eine eigenständige Fraktion in der Gemeindevertretung in Timmendorfer Strand zu bilden. Bis zu seinem Tode war er für die FDP Vorsitzender  im Finanzausschuss, eine Funktion, die er bereits seit 1998 ausübte. Hier hatte er maßgeblichen Anteil daran, dass die Gemeinde unter seinem Vorsitz immer einen ausgeglichenen Jahreshaushalt aufstellen konnte.
Wir hatten gemeinsame Projekte vor, die nun leider nicht mehr mit Hans-Joachim Beutner zusammen verwirklicht werden können.

Ulrich Herrmann, Orts- und Fraktionsvorsitzender Timmendorfer Strand

Hier folgt nach seinem Tode die Haushaltsrede zum Haushalt 2010, die Hans-Joachim Beutner nicht mehr halten durfte:

Meine Damen und Herren,
ein bisschen zur Vorgeschichte unserer Brücken in Timmendorfer Strand. Seit über 100 Jahren gibt es eine Brücke in Timmendorfer Strand und eine in Niendorf. Die Maritim Seebrücke und die in Niendorf. Beide sind überholungsbedürftig Die 3. Brücke, die Seeschlösschenbrücke kam erst später und da haben heute die Holzpfähle einen Wurmbefall. Also ist sie auch überholungsbedürftig. Nach Aussage unseres Bürgermeisters kann sich die Gemeinde Timmendorfer Strand für die Zukunft nur noch 2 Brücken leisten, eine, die auch durch das Land gefördert wird und eine, die von der Gemeinde bezahlt wird. Da macht es dann Sinn oder auch wenig Sinn, dass beide in Sichtweite ca. 1000 m auseinander sind. Es gibt natürlich auch schon einen Vorratsbeschluss des Bäderausschusses, dass im Zusammenhang mit der Neugestaltung vom Zentrum Niendorf hier die Brücke abgerissen wird und dafür ein großer Vorplatz in Bereich der jetzigen Brücke entstehen soll. Das Wandeln über das Wasser fällt dann weg, man braucht die Brücke sowieso nicht mehr, da die Bäderschiffe hier nicht mehr anlegen, sie würden nur noch vom Hafen starten. Der Bäderausschuss hat ohne Vorlage von Plänen diesen Beschluss gefasst. Aber alles natürlich im Zusammenhang mit dem Küstenschutz und der Neuplanung des Zentrums Niendorf. Die Brücke Niendorf schafft bis heute Probleme. Da sie 1,5 bis 2 m zu niedrig gebaut worden ist auch gegenüber den Timmendorfer Brücken, muss sie personalintensiv im Frühjahr mit den Brückenbelag gedeckt werden und die gleiche Arie passiert im Herbst andersherum. Wenn dann auch noch mal im August ein Sturm den Brückenbelag wegfetzt, fallen hohe Reparaturkosten an. Dass die Brücke zu niedrig gebaut worden ist, hängt von damaligen Niendorfer Gemeinderäten ab, die den Ausblick aus ihrem Hotel durch die Brücke gestört sahen. Das Gemeinwohl hatte man damals wohl nicht so sehr im Auge. Jetzt bei einer Neukonzeption könnte man diesen Fehler korrigieren, die Niendorfer behielten ihre Brücke und die dann eben 2 m höher. Der nächste Sturm könnte dann kommen und der nächste Winter auch. Die Brücke könnte wie in Timmendorf das ganze Jahr begangen werden.
Jeder Ostseebadeort in den neuen Bundesländern hegt und pflegt seine Brücken, und in unserer Nachbarschaft die Gemeinde Scharbeutz in Scharbeutz und in Haffkug. Für Binnenländer ist es das Größte, über das Wasser gehen zu können, besonders bei Sturm. Fische von oben begucken zu können in freier Wildbahn, ist für jeden attraktiv, das sollten wir erhalten in unseren Ortsteilen.
Sie könnten jetzt meinen, wir haben eine Public Private Partnership mit Herrn Hunke, ich übersetze das mal, weil Oma Pachulke das sonst nicht versteht, Partnerschaft zwischen der öffentlichen Hand und einem Privaten. Öffentliche Hand sind wir Steuerzahler, vertreten durch die Verwaltung. Der Private zahlt die Brücke und will dann über sein Teehaus Gewinne realisieren, so sah es in der Presse aus. Und das alles ein bisschen in deluxe. Weit gefehlt, der Haushalt sagt etwas anderes aus. Wir Steuerzahler löhnen, und das nicht zu knapp, und dabei sind die Kosten der Zweckverbandsanbindung des Teehauses an die Frischwasser- und Fäkalienleitung in der Strandallee nach gar nicht berücksichtigt. Ich habe auch noch keine Kostenaufstellung gefunden für Heizung der Leitungen über dem Wasser, denn es muss frostsicher, eissicher und sturmsicher gebaut werden mit erheblichen monatlichen Folgekosten.
Aber jetzt kommt heute noch ein Letter of Intent, Sie werden sich fragen, was ist das denn. Sind wir nicht mehr in Deutschland. Sind wir jetzt eine Bananenrepublik, wo nur noch Englisch geredet wird, oder ist das die Einstimmung auf Bachelor und Masterstudien an der Universität, wo man nicht mehr lernt zu lernen und laut Aussage der Industrie, nachzulesen in der Novemberbroschüre der Lufthansa, 80 % für den Beruf unbrauchbar sind. Aber wir waren beim Letter of Intent, übersetzt Absichtserklärung. Die Reparatur der Seeschlösschen Brücke können wir uns leisten und die Niendorfer Brücke. Bei einer Mikado-¬Seeschlösschenbrücke, die im weit überwiegenden Maß vom Steuerzahler bezahlt wird, geht uns dann langsam das Geld aus, wir sollen jetzt schon einen Kredit dafür aufnehmen und damit bin ich nicht einverstanden.
Ich werde gegen den Haushalt stimmen.(UH)