CDU Timmendorfer Strand warnt vor Rathaus im alten ZWO GebäudeTimmendorfer Strand - Aufgrund zu vieler ungeklärter Fragen und unwägbarer Risiken warnt die CDU Timmendorfer Strand/Niendorf vor einem übereilten Ankauf des über 30 Jahre alten und derzeit stillgelegten ZVO Gebäudes in der Poststrasse und fordert eine eingehende, kritische und unabhängige Prüfung

Seit Wochen geistert der mögliche Ankauf des über 30 Jahre alten und derzeit stillgelegten ZVO Gebäudes zum Zwecke der Nutzung als Rathaus durch die Gemeinde. Viel zu schnell haben sich offenbar einige Kommunalpolitiker voreilig schon öffentlich zum Ankauf des leerstehenden Altbaus des Zweckverbandes bekannt. „Trotz der vordergründigen Vorteile ist es nicht nur aus Kostengründen zwingend notwendig, diesen Standort genauer zu hinterfragen“, empfiehlt der Fraktionsvorsitzende Rainer Steen.


Nach wie vor sieht die CDU Timmendorfer Strand/Niendorf aufgrund vieler ungeklärter Fragen und unwägbarer Risiken den Standort Poststrasse 35 äußerst kritisch: „Wenn das Restrisiko eines Grundwasserpegelanstiegs nur minimal sein soll, warum wehrt sich der Zweckverband mit Händen und Füßen, dieses im Sinne der Anwohnerinnen und Anwohner zu übernehmen? Was sagt denn die Gemeinde zu den Anwohnern, die plötzlich knietief im Wasser stehen?“ so Steen weiter. Weiterhin befänden sich auf dem Grundstück zahlreiche Versorgungsleitungen, die eine uneingeschränkte Nutzung unmöglich machten. Zudem würden auf dem angrenzenden Grundstück des ZVO eine Gasstation und eine zentrale Wasserverteilungsstation des Wasserwerkes verbleiben. CDU Bau- und Energieexperte Michael Strümpell ergänzt: „Mit derzeit 1.222 m² (ohne Archiv im Keller) des ZVO-Gebäudes ergibt sich nur unwesentlich mehr Platz für die Rathausnutzung im Vergleich zum jetzigen Standort, die Raumressourcen im ZVO-Gebäude für einen Rathausbetrieb sind bereits jetzt absehbar eingeschränkt. Der Raumbedarf für ein neues Rathaus wird seitens der Verwaltung mit ca. 1.500 m²  + Archiv (Keller) beziffert. Daher soll eine Aufstockung des alten Traktes des ZVO-Gebäudes erfolgen. Ist die Statik des Altbaus hierfür überhaupt geeignet? Ist der Energieverbrauch des ZVO-Gebäudes noch zeitgemäß, lauern bei Umbau und Aufstockung nicht diverse Mehrkosten?
Für die Umnutzung und Gebäudeerweiterung muss ein Bauantrag gestellt werden. In wieweit greift hier die neue Energieeinsparverordnung in Bezug auf die Durchführung von energetischen Maßnahmen? Beispielsweise sind die Fenster 32 Jahre alt. Wann ist zu erwarten, dass diese ausgewechselt werden müssen? Wie hoch werden die Kosten einer energetisch und technisch zeitgemäßen Gebäudeausrüstung sein?
Und nicht zuletzt: das Gebäude steht seit Jahren leer: Gibt es versteckte Wasser- und Feuchtigkeitsschäden?“Auch kostenseitig erscheine die Nutzung des Altbaus lediglich vordergründig günstiger: Hier wäre zu prüfen, wie sich die längere Nutzungsdauer eines Neubaus gegenüber der eines 32 Jahre alten Altbaus, verbunden mit den geringeren Betriebs- und Instandhaltungskosten, auf die Wirtschaftlichkeit langfristig auswirke. Zudem wäre beim Ankauf die an das Land zu zahlende Grunderwerbssteuer in Höhe von ca. € 150.000 fällig.
„Durch eine Gegenüberstellung von Gesamtbarwertvorteil, Finanz- und Ergebnisrechnung sowie Fördermöglichkeiten für Altbau und Neubau muss endlich Transparenz hinsichtlich der Kosten geschaffen werden“, fordert der CDU Gemeindevertreter Strümpell. „Berücksichtigt man zudem die Abschreibungen, könnte ein Neubau für die Gemeinde möglicherweise wirtschaftlicher sein.“ Für den Faktionsvize Ingo Menke zum Felde stellt sich auch die Frage nach dem Arbeitsumfeld für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Rathaus: „Zunächst saß die Verwaltung im alten Olga-Heim, zog dann in die alte Curschmann-Klinik um. Nun soll es in den stillgelegten Altbau des ZVO gehen. Ist es jetzt nicht an der Zeit, für die Verwaltung statt abgelegter, aufgepäppelter Altbauten endlich ein angemessenes, aktuelles Arbeitsumfeld vorzuhalten? Auch daher ist eine genaue Kostenvergleichsrechnung von Sanierung und Neubau, wie auch Ende der 90er Jahre beim Olga-Heim am Timmendorfer Platz, dringend erforderlich!“

Aufgrund dieser vielen ungeklärten Fragen hat sich die CDU Fraktion entschlossen, auf der nächsten Sitzung der Gemeindevertretung am 26.03. die Erstellung einer sogenannten Maßnahmenwirtschaftlichkeitsuntersuchung für das ZVO Gebäude zu beantragen. „Diese soll untersuchen, ob die Sanierung des bestehenden ZVO - Gebäudes als zukünftiges Rathaus oder der Neubau die wirtschaftlichere Alternative darstellt. Ergänzend zu den quantitativen (wirtschaftlichen) Betrachtungen der Vergleichsrechung sollten auch die qualitativen Unterschiede zwischen den beiden Varianten herausgearbeitet und bewertet werden“, begründet Steen den Antrag.