Wollte Hamburger Millionär Hunke die SPD bestechen?Timmendorfer Strand - Provinz-Posse oder ernst zu nehmender Korruptionsverdacht? Bei der Staatsanwaltschaft Kiel läuft ein Prüfverfahren gegen Jürgen Hunke. Der exzentrische Millionär und Kunstsammler soll vor drei Jahren versucht haben, drei SPD-Ratsmitglieder in seiner Wahlheimat Timmendorfer Strand zu bestechen. Es ging um das Teehaus, das er der Gemeinde spendiert.

Der "Fall" soll sich im September 2010 ereignet haben. Damals stritt ganz Timmendorf über das Asia-Bauwerk, das auf der neuen Seeschlösschenbrücke entstehen sollte.

Die einen waren begeistert von dem großzügigen Geschenk des schillernden Ex-HSV-Präsidenten (70). Die anderen schlugen die Hände über dem Kopf zusammen, verwiesen auf teure Folgekosten und unpassende Tempel-Architektur.
In der Gemeindevertretung kämpften SPD und Grüne gegen das Teehaus mit dem China-Touch. Weil die Situation so verfahren war, sollte ein Bürgerentscheid über das Projekt durchgeführt werden.
Just kurz vor der Befragung der Bürger lud Jürgen Hunke drei der SPD-Teehaus-Gegner zu einem Gespräch. Soweit besteht Einigkeit. Was bei diesem Treffen gesagt wurde, darüber gehen die Schilderungen jedoch weit auseinander.

"Wir waren bei Herrn Hunke zu Hause eingeladen", erinnert sich Peter Ninnemann, Vorsitzender des SPD-Ortsvereins. "Es ging darum, ob wir uns nicht vorstellen könnten, auch für das Teehaus zu sein. Und dann brachte er plötzlich diese Summe ins Gespräch: 80 000 Euro. Die würde er zusätzlich spenden, und die SPD könne entscheiden, an wen das Geld gehen solle."

Jürgen Hunke weist gegenüber der MOPO jeden Verdacht zurück: "Das ist so schmierig und ungerecht. Ich habe damals nur gesagt, dass ich, wenn alles fertig ist, mich auch weiterhin mit Spenden engagieren werde. Das alles ist doch eine reine Denunzierung." Fakt ist: Als der SPD Ortsverein im Frühjar 2013 Hunkes "Angebot" vom September 2010 öffentlich machte, schaltete sich die Staatsanwaltschaft Kiel ein, zuständig für Korruptionsdelikte. "Die Prüfungen dauern an", so eine Sprecherin.

Inzwischen haben – nach jahrelangen Querelen – die Bauarbeiten zum Teehaus begonnen. Die Timmendorfer SPD hat Hunkes "unmoralisches Angebot" bereits am nächsten Tag abgelehnt: "Wir sagten, wenn er 80 000 Euro spenden will, soll er selbst entscheiden, an wen", so SPD-Chef Ninnemann.

Quelle: Hamburger Morgenpost vom 28.09.2013 von STEPHANIE LAMPRECHT