Amtliche Bekanntmachung

Am Sonntag, dem 05. September 2010, findet in der Gemeinde Timmendorfer Strand ein Bürgerentscheid statt.

Die zur Entscheidung zu bringende Frage lautet:

Sind Sie dagegen, dass ein Teehaus in asiatischer Bauform auf einer Seebrücke in der Gemeinde Timmendorfer Strand gebaut wird?

0 JA                0 NEIN

Gemäß § 10 Abs. 2 der Landesverordnung zur Durchführung der Gemeinde-, der Kreis- und der Amtsordnung in der zurzeit gültigen Fassung sind die Standpunkte und Begründungen der Gemeindevertretung und der Antragstellenden des Bürgerentscheides den Bürgerinnen und Bürgern so rechtzeitig darzulegen, dass sie die maßgeblichen Argumente in ihre Entscheidung einbeziehen können. Nachstehend werden die Auffassungen der Gemeindevertretung und der Antragstellenden des Bürgerentscheides bekannt gemacht.

Timmendorfer Strand, den 16.08.2010

Gemeinde Timmendorfer Strand
- Wahlamt -
gez. Volker Popp
(L.S.)  Gemeindewahlleiter



Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

zum vierten Mal haben Sie in unserer Gemeinde das Recht und sicherlich auch eine gewisse Verpflichtung, eine grundlegende Entscheidung für die weitere Entwicklung unserer Gemeinde zu treffen. Nachdem sich der erste Bürgerentscheid mit dem Erhalt oder dem Neubau des „Alten Rathauses“, der zweite Bürgerentscheid mit der Verkehrsregelung im Zentrum unserer Gemeinde, der dritte Bürgerentscheid sich mit dem Erhalt des Eissport- und Tenniscentrums befasste, ist nunmehr die asiatische Bauform eines Teehauses auf einer Seebrücke in der Gemeinde Thema des anstehenden Bürgerentscheides.

Standpunkt und Begründung der Gemeindevertretung der Gemeinde Timmendorfer Strand zum Bürgerentscheid:

  • Der Tourismus ist Grundlage unserer örtlichen Wirtschaft. Deren Finanzkraft wird benötigt, um auch zukünftig kommunale Einrichtungen wie Kindergärten, Schulen, Schwimmbad u.a. leistungsstark zu erhalten.
  • In der Tourismuswirtschaft hat sich der Wettbewerb verschärft. Die kommunalen und privaten Investitionen der letzten Jahre haben unserem Ort im Vergleich zu Mitbewerbern einen Spitzenplatz verschafft. Um diese Position halten und ausbauen zu können, müssen wir unsere touristische Infrastruktur ständig verbessern und Alleinstellungsmerkmale entwickeln.
  • Ein Teehaus in asiatischem Stil auf einer Seebrücke wäre einmalig und könnte zu Recht als „Leuchtturmprojekt“ unserer Tourismusgemeinde bezeichnet werden. Tourismus überschreitet Grenzen, und neue Ideen wecken Neugier. Die Idee, ein weißes Teehaus in asiatischem Stil mit viel Glas auf die neu zu errichtende weiße Seeschlösschenbrücke zu stellen, stammt von Herrn Hunke. Mit dieser Idee hat Herr Hunke das Angebot an die Gemeinde verbunden, das Haus im Wert von etwa 1,0 Mio. € der Gemeinde zu schenken.
  • Bei einem Geschenk dieses Wertes und der gleichzeitigen Selbstverpflichtung zur Bewirtschaftung und Werterhaltung über 25 Jahre sollte eine gewisse abgestimmte Gestaltungsfreiheit erlaubt sein. Die der Gemeinde entstehenden Mehrkosten für die Brücke von rund 600.000 € bei Erstellung eines Hauses auf dem Brückenkopf ermöglichen eine ganzjährige Nutzung, sie sind für ein „Leuchtturmprojekt“ dieser Größe gut investiert.
  • Innen soll das Haus als Zweckbau mit Ausstellungs-und Veranstaltungsräumen gestaltet und als Bistro genutzt werden. Die Plattform soll dem Deck eines Schiffes gleichen und Einheimischen wie Gästen ganzjährig intensiven Kontakt zum Meer vermitteln.
  • Bei der Umgestaltung der alten Lesehalle in den heutigen Mikado Garden hat Herr Hunke hohe Sensibilität bewiesen und so das dortige Umfeld nachhaltig belebt, auch das neue Projekt wird durch vertrauensvolle kommunale und private Zusammenarbeit zu einer positiven Weiterentwicklung unseres Ortes führen.

Die deutliche Mehrheit der Gemeindevertretung hat sich entschieden, im Rahmen des Bürgerentscheides bei der Frage „Sind Sie dagegen, dass ein Teehaus in asiatischer Bauform auf einer Seebrücke in der Gemeinde Timmendorfer Strand gebaut wird?“ mit „Nein“ zu stimmen.

Zu Ihrer Information: Die Niendorfer Seebrücke wird im Zusammenhang mit der Neugestaltung der Promenade im Jahr 2012 neu gebaut; eine Erneuerung der MARITIM-Seebrücke ist im Jahr 2015 geplant.

gez. Anja Evers
-    Bürgervorsteherin -




Standpunkt und Begründung der Antragstellenden zum Bürgerentscheid:

Liebe Einwohnerinnen und Einwohner,

wir sehen in dem geplanten Bau des asiatischen Teehauses auf der Seeschlösschen-Brücke eine weitere Zerstörung des Ortsbildes der Gemeinde. Nun soll mit diesem asiatischen Baustil auch noch unsere Küste verunstaltet werden. Die Vielzahl von Unterschriften von Bürgerinnen und Bürgern sowie Gästen zeigt, dass der asiatische Baustil überhaupt nicht gewollt ist.

Die Gemeinde Timmendorfer Strand / Niendorf darf nicht weiter ein architektonisches Versuchsgelände sein. Stimmen Sie mit „JA“, wenn Sie einen ohne jeden architektonischen Sachverstand getroffenen politischen Beschluss abwenden wollen, der ein Gebäude in exponierter Lage zur Folge hat. Dieses Gebäude könnte ebenso als Kulisse in einem us-amerikanischen Freizeitpark stehen.

Die Begründung, es entstehe ein touristischer Magnet zum Wohle der Allgemeinheit wird von den befragten Gästen verneint und abgelehnt.

Wir alle sind getragen von der Sorge um das Renommee, die Seriosität, Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit Timmendorfer Strands.

Die Einwohner und Gäste schätzen die Orte Timmendorfer Strand und Niendorf, da an unserer Küste noch relativ unverbauter Strand und Wasserfläche vorhanden sind. Natur pur - da ist eine asiatische Bebauung völlig fehl am Platz. Ein asiatischer Monumentalbau wird unsere Küstenlandschaft dann völlig unwiederbringlich entstellen.

Der freie Seeblick über unseren Strand und die Küste würde verschwinden. Auch würde ein Tor geöffnet werden für die Entstehung weiterer skurriler Bauten. Das wollen wir, die Bürgerinnen und Bürger, nicht. Wir wollen eine Bebauung, die sich harmonisch in das Ortsbild einfügt.

Wir haben nichts gegen neue Seebrücken, aber wir haben etwas gegen eine Entscheidung, die unter Ausschluss der Öffentlichkeit getroffen wurde und unser Ortsbild negativ beeinflussen wird.

Die Brücke mit Plattform für das Teehaus wird ohne Nebenkosten zur Zeit mindestens 2,61 Millionen Euro kosten. Darin sind die Kosten für Strömungsgutachten, Workshops, Kreditfinanzierung, die Erschließung und Aufstellung für Flächennutzungs - und Bebauungsplan nicht enthalten. Ebenfalls ungeklärt sind die Unterhaltungskosten sowie das Nachfolgekonzept.

Sollten Sie am Abstimmungstag verhindert sein, so nutzen Sie die Möglichkeit der Briefabstimmung. Beantragen Sie diese bitte rechtzeitig bis zum 3. September 2010 bei der Gemeinde.

Wer mit „Nein“ stimmt, nimmt jeder Alternatividee die Möglichkeit entwickelt zu werden.

Stimmen Sie bitte mit „JA“ und eröffnen Sie den Weg für eine Architektur, die für die touristische Entwicklung unseres Ortes von Vorteil ist. Verhindern Sie, das unser Ortsbild weiter verunstaltet wird.

gez. Helga Staack        gez. Michael Behm         gez. Mike Weber